Die große NYT-Lesechallenge: Von 2000 bis heute alle deutschen Ausgaben lesen
Es gibt Momente, in denen ich ein Buch zuschlage und merke: Okay, irgendwas hat das jetzt in mir ausgelöst. Bei mir war es gestern wieder so weit. Der Roman Alchemised hat mich zu einem eingebuddelten Gedanken gebracht, der mir selbst ein wenig Angst bereitet. Gleichzeitig löst es in mir ein inneres Feuer aus.
Und genau diesen Gedanken hole ich jetzt wieder raus, entstaube ihn gründlich und mache etwas Vernünftiges draus: eine große, langfristige, vollkommen bescheuerte Lese-Challenge, die ich unter dem Hashtag #NYTLesechallenge in den sozialen Medien aufführen werde.
Worum es genau geht und warum ich das ausgerechnet jetzt wieder anfange? Lass mich kurz zurückspulen.
Meine persönliche Motivation
Das Projekt ist nicht mit Pauken und Trompeten zurückgekommen. Es glich dem Finden eines alten Notizbuches zwischen zwei Wäschebergen. Ich saß da, Buch in der Hand, noch völlig im Alchemised-Rausch, und plötzlich war er wieder da: dieser kleine Funke, der mir vor fünf Jahren schon eingeredet hat, dass es eine brillante Idee sei, alle New York Times Bestseller seit 2000 zu lesen. Zumindest die deutschen Ausgaben.
Warum ich mir das antue? Gute Frage. Weil ich gemerkt habe, wie gerne ich in verschiedenen Genres lese und dadurch gezwungen bin, meine Komfortzone zu verlassen. Es ist auch eine Art, mich weiterhin mit der Buchbranche zu beschäftigen, ohne alle drei Monate selbst einen Roman zu veröffentlichen. Denn dazu habe ich keine Lust und sehe in der überladenen Welt der Unterhaltung (Buch, Game, Serien) keinen Sinn mehr. Ich erobere mir damit sozusagen die Geschichten, ohne dass ich sie mir selbst schreiben muss.
Zudem wäre es schön zu wissen, welche Geschichten die letzten 25 Jahre geprägt haben (Stand heute). Welche Trends kamen, gingen, kehrten zurück? Und welche Bücher überraschen mich völlig, im guten wie im schlechten Sinne?
Die Challenge bedeutet nicht, dass ich andere Bücher links liegen lasse. Dazu gibt es so viele schöne, die nie auf der New York Times Bestseller Liste auftauchen werden.
Die Idee hinter meiner New York Times Lesechallenge
Also gut, hier ist der Kern der ganzen Aktion: Ich möchte alle New York Times Bestseller von 2000 bis heute lesen, aber nicht im Original, sondern in ihren deutschen Ausgaben. Erstens, weil ich dadurch die Menge an Büchern reduziere und weil mein Englisch mich sehr verlangsamen würde und ich gerade eh Japanisch lernen möchte.
Klingt harmlos, oder? Ist es nicht. Die NYT-Liste ist nämlich ein literarischer Endgegner, der wöchentlich neue Titel ausspuckt und sich seit 25 Jahren fröhlich weitervermehrt.
Die Challenge bedeutet im Klartext: Ich lese mich durch alles, was in diesem Vierteljahrhundert auf Platz 1 gelandet ist. Thriller, Liebesromane, gehypte Fantasy-Schinken, spicy Familiengeschichten, …
Die größten Hürden (und wie ich sie lösen will)
Fehlende offizielle Liste der Übersetzungen
Der erste Stolperstein: Es gibt einfach keine zentrale Übersicht, die alle deutschen Ausgaben der NYT-Bestseller sammelt. Also heißt es für mich: Detektivmodus an. Tatsächlich hilft hier nicht einmal die KI, aber die gewaltige Buchcommunity. Wird dauern.
Ich schaue mir unter anderem das NYT-Bestseller-Archiv der West Des Moines Public Library an, wo sich PDF-Listen vergangener Jahre finden lassen. Ist interessant, um zu erfahren, welche Bücher sonst noch platziert waren.
Sammlung aufbauen
Der zweite Brocken: Ich brauche die Bücher ja erst mal. Und das wird ein Abenteuer für sich. Auf eBooks habe ich nicht so die Lust, aber ich werde mir nicht jedes Buch neu kaufen. Mal sehen, was rebuy so sagt. Gerade bei Genres, die ich nicht unbedingt im Buchregal stehen haben möchte, werde ich kaufen und verschenken oder weiterverkaufen. Vielleicht hilft mir auch die Bibliothek weiter.
Alternativ stöbere ich auf Second-Hand-Plattformen wie Booklooker, um besonders schwer zu findende Schätze zu ergattern.
Kann noch nicht einschätzen, wie viele Bücher es am Ende werden. Damit ich nicht komplett im Chaos versinke, entsteht parallel eine Amazon-Wunschliste.
Zeit und Organisation
Und dann ist da natürlich die größte Hürde: Zeit. Dazu kommt, dass neue NYT-Bestseller ständig nachrücken, es wird also eine Lebensaufgabe, da ich nicht zu den Bloggern gehöre, die pro Monat 10 bis 20 Bücher lesen (selber Bücher schreiben werde ich weiterhin).
Damit ich nicht irgendwann unter meinem eigenen Ehrgeiz begraben werde, sortiere ich die Bücher in Etappen, entscheide spontan nach Stimmung und priorisiere Titel, die sich schneller beschaffen lassen. Die Fortschritte halte ich regelmäßig fest. Kleine Updates, kurze Eindrücke, vielleicht auch mal eine Statistik, wie weit ich gekommen bin. Nicht verkopft, ein lockeres Langzeitprojekt und Ergänzung meiner anderen Hobbys, dem Job und dem Ehrenamt.
Fortschritts-Tracking und Community-Einbindung
Damit das Ganze nicht still und heimlich in irgendeiner Ecke meines Bücherregals verstaubt, möchte ich die Challenge offen begleiten. Auf dem Blog und Social Media. Unter dem Hashtag #NYTLesechallenge sammle ich alles, was passiert. Funde, Fehlkäufe, Überraschungen, kleine Siege und gelegentliche Verzweiflungsausbrüche.
Das Schönste an so einer Challenge ist allerdings, dass sie nicht im luftleeren Raum stattfindet. Eure Empfehlungen spielen eine riesige Rolle: Welche Bestseller würdet ihr mir als Nächstes ans Herz legen? Welche Bücher stehen bei euch ganz oben oder habt ihr vielleicht schon längst gelesen? Jede Empfehlung hilft mir, meinen Weg durch dieses literarische Dickicht zu planen und macht das Projekt zu etwas Gemeinsamen statt einem Solo-Marathon.
Schon mal darüber nachgedacht, ob die NYT-Liste wirklich neutral ist? Hier gibt es interessante Bedenken von Leser, wie die Auswahl zustande kommt. Nicht schlecht, sich auch darüber Gedanken zu machen. Die Spiegel-Bestseller-Liste steht seit Jahren ja auch in der Kritik.
Fazit
Warum ich gerade jetzt damit anfange? Weil ich meine Weiterbildung bei der IU-Akademie endlich abgeschlossen habe (warte nur noch auf die letzte Note) und meine Freizeit nicht mehr komplett mit Lernen verbringen muss. Ob jemand diese Challenge im Zeitalter von Tanzvideos auf TikTok verfolgen wird? Keine Ahnung, ich mache sie in erster Linie für mich selbst. Und wenn du, ja du dich hierher verirrt hast, dann willkommen und viel Freude.
